EXPERTISE 4.0

EXPERTISE 4.0 steht für Exoskelette in der Pflege, für Experimentierräume für Beschäftigte sowie für die Reflexion zum Transfer in die Praxis von sozialen Einrichtungen. EXPERTISE 4.0 stärkt der Pflege den Rücken.

Hintergrund

Bei EXPERTISE 4.0 werden Exoskelette modellhaft hinsichtlich einer körperlichen Entlastung von Pflegenden unter der Projektleitung der BruderhausDiakonie mit den Partnern LebensPhasenHaus der Universität Tübingen und MEMe in einem Experimentierraum des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erprobt. Es kommen unterschiedliche Systeme vergleichend zum Einsatz. In praxisnahen, aber geschützten Demonstrationsumgebungen sammeln Pflegende erste Erfahrungen mit der Nutzung der Exoskelette. Die Tests werden durch passgenaue Qualifizierungsmaßnahmen begleitet, in denen die sachgemäße und sichere Nutzung von Exoskeletten vermittelt wird. Daran anschließend werden die Systeme im pflegerischen Alltag in Einrichtungen der BruderhausDiakonie unter wissenschaftlicher Begleitung eingesetzt. Während der Erprobung tauschen sich die beteiligten Pflegenden mittels digitaler Technologien zum Einsatz von Exoskeletten aus und teilen eigene Erfahrungen in Schrift, Bild und Videos. Die Projekterkenntnisse werden durch verschiedene Maßnahmen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Experimentierraum Expertise 4.0 wollen wir die Tauglichkeit von Exoskeletten im pflegerischen Alltag erproben. Die Feder symbolisiert für uns die Hoffnung, dass die körperlich schwere pflegerische Arbeit durch den Einsatz von Exoskeletten erleichtert werden kann und sozusagen „federleicht“ abläuft.
Ziele

Wesentliche Ziele, Fragestellungen und mögliche Wirkungen des Projektes wurden in einer Indikatorenmatrix zusammengefasst. Es wurden verschiedene Indikatoren definiert, die nach Ihrer zeitlichen Abfolge sortiert sind. Die Indikatorenmatrix wird im Projektverlauf in unterschiedlichen Iterationsschleifen reflektiert, ergänzt und überarbeitet.

Die Impact-Indikatoren stehen zeitlich am weitesten nach der Durchführung des Projektes. Sie beschreiben langfristige Wirkungen nach dem Projektende. Die Outcome-Indikatoren sind nach der Projektdurchführung angesiedelt. Sie beschreiben kurz- und mittelfristige Wirkungen. Die Spalten B, C, D beschreiben Punkte zu Beginn des Projektes, innerhalb des Projektes und nach dem Projekt.

Vorgehen

Es werden im Wesentlichen die folgenden Schritte verfolgt:

  1. Tests in der Demonstrationsumgebung
    Erprobung von Exoskeletten im LebensPhasenHaus
  2. Erprobungen im Feld
    Erfahrungen von Pflegenden und Pflegebedürftigen in der BruderhausDiakonie analysieren
  3. Öffentlichkeitsarbeit
    u. a. durch Tage der offenen Tür mit Bürgerinnen und Bürgern im LebensPhasenHaus

Eine ausführliche Darstellung des geplanten Vorgehens findet sich hier.

Einsatz von Multiplikatoren

Die Nähe zur pflegerischen Praxis ist zentrales Anliegen des Projektes EXPERTISE 4.0. Hierzu bedarf es ausgewählter Ansprechpartner und Informationsträger direkt aus den Einrichtungen der BruderhausDiakonie, die das Projektteam mit ihren Erfahrungen und Kenntnissen unterstützen – unsere Multiplikatoren:

Multiplikatoren sind Informationsträger. Sie bilden ein Bindeglied zwischen der pflegerischen Praxis und dem wissenschaftlichen Projekt. Sie sorgen dafür, dass Lösungen durch und für die Pflege entwickelt werden. Regelmäßig bringen sie ihre Perspektive in die Projektarbeit ein. Dies meint bspw. die Teilnahme an Fokusgruppeninterviews, in denen sie Chancen und Grenzen des Einsatzes von Exoskeletten mit anderen Kollegen gemeinsam reflektieren. Bei den durchzuführenden Praxistests in den Einrichtungen der BruderhausDiakonie leiten sie andere Kollegen bei der Anwendung der verschiedenen Systeme an.

Multiplikatoren übermitteln Bedarfe. Sie beobachten rückenbelastende Situationen in ihrem unmittelbaren Arbeitsalltag und teilen diese dem Projektteam mit. Die Multiplikatoren beeinflussen damit den Untersuchungsgegenstand und die Zielrichtung im Projekt. Das Projektteam sammelt die genannten Arbeitssituationen und entwickelt Lösungen – allen voran wird im Projektverlauf überprüft, welche Exoskelette ein rückenschonendes Arbeiten in welchen Situationen begünstigen.

Multiplikatoren werden qualifiziert. Sie erhalten fundiertes Know-how zur Bewältigung von rückenbelastenden Tätigkeiten. Hierzu finden Einweisungen und Schulungen zu den verschiedenen Systemen im LebensPhasenHaus durch das Projektteam statt. Perspektivisch sollen die Multiplikatoren in ihrer Einrichtung Ansprechpartner für den Einsatz von Exoskeletten und anderen Hilfsmitteln zum rückenschonenden Arbeiten sein.

Die Multiplikatoren wurden u. a. persönlich und mit einer Handreichung auf ihre Unterstützung bei EXPERTISE 4.0 vorbereitet.